Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Samstag, 26. September 2015

Die Wahrheit über Crystal Meth

Nachdem ich nun einige Zeit die irreführenden Behauptungen zu Snus und zur e-Zigarette verfolgt habe, bin ich extrem skeptisch geworden. Ich frage mich welche anderen Behauptungen gleichermaßen irreführend sind. Ich fragte mich, ob vielleicht sogar die Gefährlichkeit von Crystal Meth in gleichem Maße aufgebauscht wurde, wie die Gefährlichkeit der e-Zigarette.

Um es vorweg zu sagen: die Frage wie gefährlich Crystal Meth tatsächlich ist konnte ich nicht beantworten, denn es ist extrem schwierig darüber seriöse Informationen zu finden.

Im Grunde seht man immer wieder den gleichen Beitrag oder Artikel. Der enthält einige anekdotische, abschreckende Fallbeispiele, den Auftritt eines Experten und zuweilen einen Reporter, der vorgibt auf der Suche nach der Wahrheit zu sein. Auffällig ist auch, dass in den Titeln oft Ausdrücke wie "Teufelsdroge" oder "die gefährlichste Droge der Welt" auftauchen. Das kenne ich schon von der Berichterstattung über Marihuana und zur e-Zigarette. Das überzeugt micht nicht mehr.

World of Trust

Sucht man auf Google nach "Crystal Meth" findet man auf der ersten Seite bereits zwei Treffer, die vom World-of-Trust System als "verdächtig" eigestuft wurden, beispielsweise diesen hier:


Schaut man sich die Details an, so erfährt man, dass dieses Seite wohl von Scientology stammt. Es ist gang und gäbe, Drogen unreflektiert schlecht zu finden und es ist gleichermaßen üblich, Scientology unreflektiert zu verteufeln. Diese beiden Hysterien geraten hier in Konflikt miteinander. Wissenschaftlich gesehen sagt dies nichts aus, aber eine klammheimlicher Freude kann ich mir nicht verkneifen.

Wikipedia

In Wikipedia findet man, wie so oft, einigermaßen brauchbare Informationen. Dort erfährt man immerhin, dass Meth ein pharmazeutisches Apmhetamin-Produkt ist, das von der Firma Tremmler unter dem Namen Pervitin bis 1988 vermarktet wurde. Auch heute noch werden Amphetamine legal vermarktet, allen voran Methylphenidat, das unter dem Handelsnamen Ritalin vor allem an Kinder mit Aufmerksamkeits-Störungen verschrieben wird. Zwischen 1993 und 2003 hat sich der weltweite Konsum solcher Medikamente verdeifacht.

Nur Pharma-Nikotin ist gutes Nikotin und es scheint, dass auch nur Pharma-Amphetamin gutes Amphetamin ist.

Gefahren

Zu den Gefahren findet man wenig Verlässliches. Die Aussage, dass Meth abhängig macht taucht aber so häufig auf, dass ich geneigt bin das zu glauben. Allerdings scheint es sich nur um eine "psychische Abhängigkeit" zu handeln, was am Ende nicht viel mehr besagt, als dass die Wirkung extrem angenehm ist. Ich weiß auch, dass selbst eine physische Abhängigkeit alleine das Leben nicht unbedingt verkürtzt oder unterträglich macht.

Zu den Gefahren schreibt Wikipedia:

Crystal gehört zu den am schnellsten zerstörenden Drogen überhaupt, wobei für die zerstörerische Wirkung wesentlich die Verunreinigungen verantwortlich gemacht werden, mit denen bei illegaler Herstellung zu rechnen ist.

Das bedeutet, dass die Prohibition hier für den Schaden verantwortlich zu machen ist und nicht die Droge selbst.

Carl Hart

Carl Hart ist Professor an der Columbia University in New York und forscht am Menschen. Er sagt: über 80% der Drogenkonsumenten haben überhaupt kein Problem damit. Diese Leute brauchen weder Behandlung noch Strafe. Es ist ein Fehler, dass sich unsere Gesellschaft so sehr auf die Problemfälle konzentriert, statt den Leuten beizubringen wie man Drogen auf sichere Art und Weise benutzt.

Schon lange frage ich mich, was ein Drogenberater eigentlich tut. Kann ich zu einem Drogenberater gehen und die Frage stellen "welche Droge würden Sie mir denn empfehlen?" Ich habe dieses Experiment noch nicht durchgeführt, aber ich bin mir sicher, dass ich keine vernünftige Anwort bekommen würde. Unsere Drogenberater verdienen diese Berufsbeeichnung nicht wirklich. Sie sind eigentlich Drogen-Abrater.

Upton Sinclair

In seinem Buch "I, Candiadate for Govenrnor" bringt Upton Sinclair die Sache auf den Punkt: "Es ist schwer, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür erhält, dass er es nicht versteht".


Weitere Infos










Sonntag, 20. September 2015

Dampfer Physik



Verwendete Symbole
$TK$ Temperaturkoeffizient des el. Widerstandes in $10^{-3}/K$
$\rho$ Spezifischer Widerstand in $\Omega mm^2/m$
$D$ Durchmesser der Wicklung in $mm$
$d$ Durchmesser des Drahtes in $mm$
$n$ Anzahl der Windungen
$l$ Länge des Drahtes in $mm$


Widerstand und Temperaturkoeffizient 

Der spezifische Widerstand $\rho$ ist der elektrische Widerstand eines Drahtes mit $1mm^2$ Querschnitt und einer Länge von $1m$. Der spezifische Widerstand ist temperaturabhängig.

Wenn man den Widerstand einer Wicklung bestimmt ist der Widerstand in heißem Zustand maßgebend. Im heißen Zustand liegt die Temperatur des Drahtes rund $200^{\circ}C$ höher. Der Tempertaurkoeffizient $TK$ gibt an, um wievel sich der Widerstand erhöht, wenn die Temperatur um $1^{\circ}C$ erhöht wird.

Spez.Widerstand bei $20^{\circ}C$ $\Omega mm^2/m$ Temp.Koeff $10^{-3}/K$ Spez.Widerstand bei $220^{\circ}C$ $\Omega mm^2/m$
Kanthal-A1 $1.45$ $0$ 1.45
V2A Edelstahl $0.72$ $1.2$ 0.96
Titan 0.47 $1.9$ 0.85

Den spezifischen Widerstand bei der Verdampfertemperatur von $220^{\circ}C$ erhält man mit der Formel

$\rho_{220^\circ} = \rho_{20^\circ} + TK \cdot 200$

Bei Kanthal bleibt der Widerstand konstant. Bei Edelstahl muss man mit einer Widerstandserhöhung von 20-28% rechnen. Bei Titan erhöht sich der Widerstand um 76%.

Ohm pro Meter 

Die gebräuchliche Angabe in Ohm pro Meter erhält man, indem man den spezifischen Widerstand durch den Querschnitt des Drahtes teilt.

$\frac R m = \frac{4\rho} {\pi d^2}$

Mit dieser Formel ergibt sich beispielsweise bei einen $0.25mm$ Draht für für Kanthal-A1 $29.5\frac{\Omega}{m}$ und für Edelstahl bei Zimmertemeratur $14.6\frac{\Omega}{m}$.

Länge und Querschnitt des Drahtes 

Die Länge des Drahtes hängt ab von dem Durchmesser der Wicklung, der Anzahl Windungen und in geringem Maße auch vom Durchmesser des Drahtes. Letzteres kommt daher, dass der Mittelpunkt des Drahtes um so weiter vom Mittelpunkt der Wicklung entfernt liegt, je dicker der Draht ist.

Für einen Draht der Dicke $d$, der mit $n$ Windungen zu einer Wicklung mit dem Durchmesser $D$ verarbeitet wird, ergibt sich die Länge zu

$l = n\cdot \pi \cdot (D+d)$

In der Paxis ist der Draht um 2 bis 4 mm länger, da noch die Freistrecken hinzukommen, die die eigentliche Wicklung mit der Stromversorung verbinden.

Der Querschnitt der Drahtes ergibt sich zu

$A = \pi (\frac d 2)^2 = \frac \pi 4 d^2$

Widerstand einer Wicklung 

Den Widerstand einer Wicklung erhält man, indem man den spezifischen Widerstand mit der Länge des Drahtes (in m) multipliziert und durch seinen Querschnitt (in $mm^2$) teilt.

$R = \rho\frac l A$

Verwendet man die Formeln von oben für Länge und Querschnitt und verwendet mm als Einheit so erhält man

$R = 4 n \rho \frac{D + d} {d^2} 10^{-3}\Omega$


Beispiel:

Die von mir derzeit bevorzugte Wicklung mit 10 Windungen 0.2mm Kanthal auf 1.5mm sollte demnach einen Widerstand von

$R = 4\cdot10\cdot1.45\frac{1.5+0.2}{0.2^2} 10^{-3}\Omega = 2.46\Omega$

haben.

Leistung der Freistrecken

Die Freistrecken verbinden die eigentliche Wicklung mit der Stromversorgung. Idealerweise sollten sie überhaupt keinen Widerstand haben. Dazu müsste man aber zwei verschiedene Drahtmaterialien verwenden, was ziemlich aufwendig ist.

Verwendet man nur ein Drahtmaterial, dann verbrauchen die Freistrecken umso weniger Energie, je kürzer sie sind und je länger die eigentlich Wicklung ist. Viel Draht auf der Wicklung ist also vorteilhaft.

Da Wicklung und Freistrecken von gleichen Strom durchflossen werden, ist die Leistung proportional zum jeweiligen Widerstand. Dieser ist wiederum proportional zur jeweiligen Länge.

Der Leistungsverlust in % an den Freistrecken ergibt sich somit zu

$k_{loss} = 100 \cdot \frac {l_{frei}} {l + l_{frei}}$

Er hängt nicht vom Drahtmaterial ab, sondern nur von der Geometrie. Bei einer 1,5mm Wicklung von 10 Windungen und $2\cdot 2mm = 4mm$ Freistrecken ergibt sich ein Verlust von 7%. Bei nur 5 Windungen wären es bereits 13%.